aus “ökotest”, Cornelius und Fabian Lange

Die Prestige- und Glamourtraube Chardonnay kommt hier als Wein daher, der sich in großen Zügen trinken lässt. Nichts an ihm ist schwer, alkoholisch oder holzlastig. Dank seiner fein-milden Fruchtsäure entfaltet er am Gaumen einen eleganten Schmelz, der sich aufs Angenehmste mit vollfetten Weichkäsen paart wie Epoisse, Brillat-Savarin oder Chaource. Auch zu gereiftem Alpkäse, Comté oder jungem Gruyère zeigt dieser Chardonnay, was in ihm steckt. Jede Form von Gemüse meistert er ebenfalls mit links: Gratins, Aufläufe und Eintöpfe, die eher den Charakter des Gemüses inden Vordergrund stellen und daher nicht zu stark gewürzt sein sollten. Wir empfehlen, ihn nicht zu kalt zu servieren.

Was der Cabernet Sauvignon unter den Rotweinen Deutschlands, das ist der Chardonnay unter den Weißen: Er ist ein Neuling, ein Import aus Frankreich. Genauer gesagt aus dem Burgund. Dort werden so bekannte Weine wie der Chablis oder so unbezahlbare wie der Le Montrachet aus der Traube gekeltert. Der Chardonnay ist ein ganz besonderes Gewächs, er uhält zu den großen Weißweinen der Welt und stellt wie alle wichtigen Sorten, die zu wahrer Größe heranreifen sollen, höchste Ansprüche an das Klima, den Boden und den Winuer. Wenn der nicht aufpasst, wird auch aus dem Chardonnay nur dünne Plörre.

Überall auf der Welt hat es die Winzer gereizt, einen Wein aus ihm zu erzeugen, der es mit den angesehenen und teuren Burgundern aufnehmen kann. Auf seinem Siegeszug durch die Weinbaugebiete der Welt ist er auch ins kleine pfälzische Zell gekommen und hat dort beim Winerpaar Martina und Jochen Wick Wurzeln geschlagen. Die sind gut zu ihm, gönnen ihm Parzellen mit wertvollen Muschelkalkböden, hätscheln und tätscheln die Stöcke – und treten doch nicht in eine zweifelhafte Konkurrenz mit den großen Vorbildern aus dem Burgund, sondern verwandeln seine Trauben in einen absolut erfrischenden Durstlöscher.

Dieser Wein ist Easy-drinking aus einem Dörfchen genau dort, wo Rheinhessen in die Pfalz übergeht. Ein Ort wie die goldene Mitte: der Chardonnay fällt weder allzu üppig und ausladend aus, noch mager und karg, sondern richtig appetitlich.

Die Wicks setzen auf einen überaus langen Feinhefekontakt im Fass – am besten bis kurz vor der Füllung – als Oxidationsschutz für den Wein und zur Reduzierung des Schwefelbedarfs. Durch die Hefelagerung wird das Aroma intensiver, was dem Chardonnay ausgesprochen guttut. Die Wicks sind überzeugte Öko-Winzer auf ihren zwölf Hektar Weinbergen im Zellertal. “In unserem trockenen Klima braucht man eigentlich gar keine Fungizide zu spritzen” sagt Jochen Wick, weil sich Pilzkrankheiten wie falscher und echter Mehltau im Klima des Zellertals nicht so stark ausbreiten können. Der hohe Donnersberg, ein Ausläufer des Pfälzer Walds, sorgt dafür, daß sich ein Großteil der Niederschläge abregnet, bevor sie die Weinberge der Nordpfalz erreichen. Weniger Regen, das bedeutet auch geringere Erträge – und das kommt der Konzentration des Weins zugute. “Minus Wasser plus Aroma” könnte man die Faustformel nennen.
So entsteht ein trockener Chardonnay ohne schmeckbare Süße, der der Zunge viel Fruchtaroma spendiert. “Wir wollen Wein machen, bei dem man schmeckt, wo er herkommt”, sagen die beiden zu ihrer Arbeit. Ihr Chardonnay bietet sich als Begleiter zur in der Folie gegarten Forelle mit Estragon, Dill und Fenchelgrün an. Doch auch zu gegrillter Paprika mit Oktopus und natürlich zu jeder Form von Salat gibt er sein Bestes: Ob zu Nicoise, zu Feldsalat mit Walnussdressing oder sautiertem Chichorée mit Grapefruitscheiben – dieser Wein passt.

 

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