Wer jetzt ins Zellertal oder auch in jede andere Weinbauregion kommt, der wundert sich über die Knallerei in den Weinbergen. Das sind  Schussapparate, angeschlossen an eine Gasflasche. Sie stehen an verschiedenen Stellen in der Gemarkung und verjagen die Stare, die in Schwärmen immer wieder über den Himmel ziehen. Wenn ein solcher Schwarm  einfällt, dann ist der  Wingert “gelesen.” Und das wär übel:  Starenbäuche voll, Leseeimer leer. (Für unseren zugezogenen Gasthund  “Tivoli” ist das ganze Geballer übrigens nur eine einzige Aufregung und der pure Stress. Nur winzerhofsozialisierte Vierbeiner kommen damit wirklich klar. Das nur am Rande.) Ständiger Begleiter für uns Winzer ist derzeit das Refraktometer – damit misst man die Oechslegrade, also den Zuckergehalt im Saft. Auf dem Foto träufelt Jochen gerade Saft auf die Glasscheibe. Dann wird der Deckel darübergeklappt. Über eine Linse schaut man in den Saftfilm und kann auf einer Mess-Skala die Oechslegrade ablesen. Die müssen stimmen und der Augenschein des Reifezustandes: die Beerenhaut, das Fruchtfleisch, die Kernchen. Wir rechnen mit einem Lesebeginn Ende des Monats – so wie es vor etwa 30 Jahren Usus war. Bedingt durch den klimatischen Wandel kennen wir mittlerweile auch  deutliche frühere Erntezeiten, Los gehts mit dem geliebten alten Portugieser. Und dann schaun wir mal.  Wir wünschen uns allen “en gude Herbscht”.

 

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